Midnight in Paris (2011) – Woody Allen in der Dämmerung seiner Karriere
„Midnight in Paris“ versucht das für Paris zu sein, was „Manhattan“ für New York war, was nur teilweise funktioniert. Der Film folgt dem Drehbuchautor Gil, der einen Roman schreiben will. Vom Urlaub mit seiner Verlobten und deren Freunden ist er gelagnweilt und so läuft er durch die Straßen von Paris, als ihn um Mitternacht ein Auto in das Paris der 20er Jahre befördert, dass er als das perfekte Paris ansieht. Woody Allen schafft es auch hier den Geist der Stadt durch schöne Bilder und passende Musik einzufangen, romantisiert die Stadt durch eine einseitige Darstellung aber auch ziemlich. Alle Charaktere der Gegenwart, außer Gil, sind unmoralisch oder Verhalten sich schlecht und so entsteht eine sehr plakative Darstellung, bei der sich das Thema des Films nicht vollends entfalten kann. Generell stellt Allen die Vergangenheit sehr einseitig dar und während dies teilweise, aufgrund von Gils romantischer Vorstellung, Sinn macht, werden bekannte historische Personen sehr seltsam dargestellt. Ernest Hemingway ist einfach nur nervig und sein Charakter schreit förmlich „Maskulinität“, während Luis Buñuel einfach nur dumm und unglaubwürdig dargestellt wird. Allens größte Stärke wird hier teilweise zu seiner größten Schwäche, da sein brilliantes komödiantisches Timing zwar auch hier vorhanden ist, er aber alles und jeden als lustig und einseitig darstellt, wodurch die Tiefe verloren geht. Der Film behandelt zwar Thematisch Nostalgie und wie man durch die Vergangenheit wichtiges für die Gegenwart lernen kann, man die Gegenwart aber trotzdem schätzen muss und das Beste aus ihr machen sollte, wie der Film diese Message aber rüberbringt ist simpel, wenig subtil und auch etwas oberflächlich für einen eineinhalb Stündigen Film. „Midnight in Paris“ ist definitiv ein lustiger Film ohne Längen, der aber viele, teilweise gravierende, Schwächen aufweist, die den Film zu einem der Schwächeren Filme von Woody Allen verkommen lassen.
Punkte: 6/10