The Idea of You (2024) – Fan-Fiction und nicht viel mehr
Basierend auf dem gleichnamigen Roman ist „The Idea of You“ im Kern eine Fan-Fiction. Der Roman wurde zwar nie klar als solche vermarktet, dennoch sind die Parallelen nicht von der Hand zu weisen. Und verfilmte Fan-Fiction funktioniert selten, eben weil die Story nie über die romantisierte Vorstellung einer ungleichen Beziehung hinausgeht. So auch „The Idea of You“.
Auch wenn der Film durchaus romantisch ist und die Töne auf dem Papier emotional so gut trifft wie die Band August Moon mit ihren (zugegeben sehr generischen) Songs, reicht „The Idea of You“ eben nie über die angenommene Fassade hinaus.
Abgesehen davon, dass es mir nicht besonders glaubwürdig erscheint, wenn die Beziehung eines 24 Jährigen Popstars (der älter aussieht) und einer 40 Jährigen Kunstgalleriebesitzerin als ach so ausgefallen und besonders dargestellt wird, obwohl Anne Hathaway seit 15 Jahren nicht gealtert ist, stört mich die gesamte Aufmache des Films. Es missfällt mir schon besonders, dass der Film Klischees versucht mit Antiklischees zu ersticken, dadurch aber trotzdem nie über die oberflächliche Instagram-Fassade hinausreicht. Dass ein oberflächlicher Popstar und eine kunstinteressierte, ältere Frau sich verlieben wirkt einfach so, als wollten die Macher forciert Gegenpole erzeugen, um nicht in gängige Charakter-Trades zu verfallen, die Handlung bleibt aber genauso vorhersehbar und einfach.
Das größte Manko ist aber wohl, dass diese Liebesgeschichte zu keinem Zeitpunkt wahrhaftig vermenschlicht wird. Alle Konflikte kommen von außen, von Paparazzis und fehlender Privatsphäre, während die beiden Liebenden als perfekt füreinander etabliert werden. Es wäre die Chance gewesen mal eine derartige Geschichte im naturalistischen Stil zu erzählen, um vielleicht auch mal zu zeigen, dass es auch hier zwischenmenschliche Konflikte gibt, dass auch eine solche Beziehung Hürden und Probleme hat. Aber nein, die Macher verlassen sich auf gängige Konflikte mit dem „Fame“, den man so halt auch schon zig Male gesehen hat. Ihre Beziehung startet quasi mit einem „Liebe auf den ersten Blick“ Moment und da wusste ich schon, dass das hier nur scheinbar die Oberfläche einer Popstar Boy-Band durchbricht, eigentlich aber nichts zu erzählen hat.
Es gibt zudem einige elendige Erklärmonologe und ich habe massive Probleme mit dem Ende, dass so viel besser hätte sein können, wenn der Film 15 Minuten früher geendet wäre.
Anne Hathaway kann durchaus überzeugen und auch ihre Chemie mit Nicholas Galitzine stimmt. Als reine Fan-Fiction mag „The Idea of You“ gelungen sein, ich kann diese Oberflächlichkeit und Romantisierung einer Beziehung aber nicht ab, in der nur Konflikte aufgebaut werden, die für Fans, die sich selbst hier hieinprojizieren, noch hinnehmbar sind.
Punkte: 5/10