Atlas (2024) – wenn alles nach „Katastrophe“ schreit
Es ist schon ironisch. Ein Film, in dem die Menschheit gegen Künstliche Intelligenz kämpft (schon wieder), weil diese abtrünnig geworden ist, fühlt sich so leer, gefühlskalt und zusammengeklaut an als hätte genau eine derartige K.I. den Film geschrieben. Nachdem „Atlas“, wohl einer der plakativsten Filme, den ich in der letzten Zeit gesehen habe, nun erschienen ist, belächelt man fast schon die Reviews, die letztes Jahr „The Creator“, ebenfalls ein Film über den Kampf gegen K.I., eine unzureichende Story vorgeworfen haben. Denn oh boy ist das hier alles stumpf.
Atlas ist eine brilliante Analystin. So brilliant, dass sie 71-Mal in Folge gegen ihre häusliche K.I. im Schach gewonnen hat. Warte mal, nicht mal heutzutage schafft es der beste Schachspieler gegen den besten Schachcomputer Stockfish zu gewinnen? Und Atlas vermag dies einfach so in der Zukunft, wo die K.I. augenscheinlich Millionen Daten in der Sekunde berechnen kann? Naja, auf jedenfall ist dies nicht die einzige K.I. die sie überlistet. Eigentlich tut sie dies ständig (wie ist mir immer noch ein Rätsel), bis sie es nicht mehr tut. Ihr Antagonist ist die hochentwickelte K.I. Harlan, die jeden überlistet. Bis sie es nicht mehr tut. Warum? Das würde ich auch gerne wissen. Genauer gesagt würde ich gerne wissen, ob die Macher das überhaupt wissen. Ich glaube nämlich nicht.
Jede einzelne Entscheidung in „Atlas“ zeugt einfach nur von Unfähigkeit. Ob das Drehbuch, dem jegliche Innovation und Stringenz fehlt, die Computereffekte, die genauso gut aus dem nächsten Videospiel kommen könnten oder sogar Jennifer Lopez, deren Performance jeglicher Naturalismus fehlt. Wirklich fabelhaft wie die Macher versuchen eine aktuelle Thematik (K.I. und wie der Mensch selbst seine Umwelt zerstört) zu behandeln, ohne auch nur irgendetwas dazu beizutragen. Dagegen wirkt „The Creator“ wie der nächste „Citizen Kane“. Es gibt hier ach so böse K.I., die eingentliche „Message“ ist aber dann doch, dass nur eine Fusion aus Mensch und K.I. diese aufhalten kann? Ach so, also ist es dann doch nur der hirnlose Cash-Grab, an dem Netflix interessiert ist, ich verstehe schon.
Für einen Film, der die Verbindung zwischen Mensch und K.I. quasi anpreist, ist es wirklich ironisch, wie sehr „Atlas“ als Fusion aus computergemachten Effekten und menschlichem Writing scheitert. Nimmt man nur „Atlas“ als Referenz, so scheint es offensichtlich zu sein, dass die menschliche Spezies dem totalen Untergang geweiht ist. Ich hoffe einfach, dass das was Atlas am Ende sagt sowohl auf die Qualität folgender Netflix Produktionen, als auch auf die Entwicklung der gesamten Menschheit zutrifft: „I have faith we can do better“.
Punkte: 2/10