Beetlejuice Beetlejuice (2024) – Beetlejuice
Nach ganzen 36 Jahren sagt Regisseur Tim Burton „Beetlejuice Beetlejuice Beetlejuice“ ein zweites Mal und lässt somit Michael Keatons ikonische Figur zurückkehren. In dieser kleinen Miniaturwelt, in der die Lebenden mit den Toten koexistieren müssen, ist genauso viel Zeit vergangen und hat sich genauso viel verändert wie in unserer Welt: Lydia hat nun eine Tochter, die nicht an die Existenz von Geistern glaubt, während sie kurz davor steht einen Mann zu heiraten, der mehr an ihrer erfolgreichen Fernsehshow als an ihr als Person interessiert ist. Und selbst Betelgeuse begegnet neuen Problemen alter Bekanntschaften: seine alte Liebe Delores, die ganz nebenbei die Fähigkeit besitzt Seelen aus den Körpern von toten Lebenden und lebenden Toten zu saugen, will sich an ihm rächen.
In gewisser Weise ist „Beetlejuice Beetlejuice“ so eine klassische Fortsetzung, die irgendwie krampfhaft versucht neue Konflikte aufzubauen, andererseits spürt man aber auch zu jeder Sekunde Burtons Kreativität und Liebe zum Detail. Er neigt dazu seine schaurigen Welten komplexer auszubauen als seine doch eher einseitigen Charaktere und das kommt in „Beetlejuice Beetlejuice“ mehr einem Pluspunkt gleich, denn eine schaurig schrecklichere Welt als das Reich der Toten hat Burton wohl nie erbaut. Er erweitert diese Welt hier sehr ansehnlich und addiert ihr weitere skurrile Figuren hinzu. Highlight der neuen Figuren ist ganz klar Willem Dafoe als Detektiv, der im Reich der Toten gegen Leichen ermittelt, anstatt ihre Mörder aufzuspüren und dessen Ermittlungen immer wieder dem selbstverliebten Schauspieldrang seiner früheren Karriere weichen.
Der Scene-Stealer schlechthin ist aber natürlich Michael Keaton als Betelgeuse, dessen Präsenz allein mir stetig ein Lächeln auf die Lippen gezaubert hat. Er besitzt in dieser Rolle derartig viel Witz und Charisma, dass alle anderen Figuren von ihm völlig überschattet werden.
Es war schon mein Problem mit dem ersten „Beetlejuice“, dass alle Passagen in denen Keaton nicht zu sehen ist mehr langatmig als charakterfokussiert wirken und diese Schwäche adaptiert auch die Fortsetzung. Burton ist dramatisch bei weitem nicht so stark wie in seinem World-Building und das merkt man seinen einfachen Konflikten und simplen Figuren deutlich an. In all der Kreativität, die Burton visuell zur Schau stellt, gehen die Charaktere in ihrer Gewohntheit völlig unter.
Zudem ist „Beetlejuice Beetlejuice“ noch wirrer als sein Vorgänger. Burton vereint gleich mehrere Konflikte und Szenarien, während er anfangs etwas zu viele Erklärdialoge auspackt, ohne sich auf eines wahrhaftig zu fokussieren und so schafft er es keines von ihnen wirklich gewinnbringend aufzulösen. Das größte Manko seiner Konfliktetablierung ist aber wohl, wie konstruiert er sie aufbaut. Figuren treffen sich zufällig durch einen Fahrradunfall oder erwachen in Form von Delores auf einmal ohne Erklärung zum Leben und das offenbart einmal mehr Burtons fehlende erzählerische Stärke.
Vielleicht liegt es daran, dass „Beetlejuice Beetlejuice“ den Namen seiner ikonischen Figur nur zweimal im Titel trägt, obwohl man ihn dreimal aufsagen muss damit er erscheint, aber der Film lässt seiner wilden Art nur zu zwei Dritteln freien Lauf. Ich hatte äußerst viel Spaß mit Keaton und dieser Welt, die ich mir sehr gerne ein zweites Mal angesehen habe, die erzwungenen Charakterpassagen aber nehmen diesem Ideenfluss etwas den Wind aus den Segeln. Es bleibt so ein absoluter Spaß, ein zweites oder gar drittes Mal werde ich „Beetlejuice“ aber nicht ausrufen.
Punkte: 6/10