The Platform (2019) – Kannibalismus oder Kapitalismus?
„The Platform“ verbindet Gesellschaftskritik und Kannibalismus auf interessante, aber etwas nichtssagende Weise. Der Film spielt in einer Art vertikalen Gefängnis mit mehreren hundert Ebenen. Auf jeder Ebene befinden sich zwei Gefangene, nach jedem Monat bekommen die Gefangenen (mit selbem Partner) zufällig eine neue Ebene zugeteilt. So weit so gut. Das interessante an der Prämisse ist aber, dass von oben nach unten eine Platform, alle 24 Stunden, fährt, die randvoll mit Essen ist. Die Gefangenen weiter oben können sich so vollfressen, während bei den Gefangenen auf den unteren Ebenen nichts ankommt. Die Sozialkritik ist so sehr offensichtlich und nicht sehr subtil, was im Kontext des starken Konzepts auch nicht weiter schlimm ist. Allerdings macht der Film, vor allem in der zweiten Hälfte, relativ wenig aus dem Konzept und so wird das Kammerspiel etwas monoton. Hinzu kommt, dass die Hauptfigur charakterlich etwas blass und nichtssagend ist, weshalb das, auf lange Sicht, simple Konzept auch nicht durch tiefgreifende Charaktere ausgeglichen wird. Blutig ist „The Platform“ aber auf jeden Fall, ich hätte mir nur gewünscht, dass sich die Sozialkritik etwas ausgefeilter und vielschichtiger entwickelt. So bietet „The Platform“ wenig Neues und, außer dem starken Konzept, auch wenig erinnerungswürdiges.
Punkte: 6/10