Amadeus (1984) – fast so zeitlos wie Mozarts Symphonien
Oft stimme ich nicht mit den Oscars überein. Wenn beispielsweise „Forrest Gump“ gegen „Pulp Fiction“ in der Kategorie bester Film gewinnt, frage ich mich schon was in den Köpfen der Jury vorgegangen sein muss. In einigen Fällen aber hatten die Oscars auch einfach Recht, wie 1985 als „Amadeus“ 8 Oscars gewann. Jeder dieser Oscars ist absolut verdient – in solchen Momenten habe ich dann doch wieder Hoffnung, dass die Jury zukünftig die richtige Entscheidung treffen wird. „Amadeus“ behandelt natürlich Wolfgang Amadeus Mozart, noch tiefgreifender behandelt der Film aber seinen Rivalen Antonie Salieri. Dieser erzählt die Geschichte des Films und dient als unzuverlässiger Erzähler, der Mozart für sein Genie beneidet. Tom Hulce als Mozart ist großartig, alle in den Schatten stellt aber, anders als sein Charakter, F. Murray Abraham als Salieri, der diesen in unterschiedlichen Altersstufen toll verkörpert. Durch diese Perfomance und das sehr starke Drehbuch wird das Thema des Films sehr gut herausgearbeitet. Salieri ist eigentlich der Einzige, der Mozarts wahres Genie erkennt. Salieri verabscheut Mozart für sein Talent, da er weiß, dass er selbst nie so gut sein kann, ist aber dadurch gleichzeitig auch sein größter und einziger wahrhaftiger Fan. Der Film behandelt so die Mittelmäßigkeit, die wohl auf die Meisten von uns zutrifft, wodurch man Salieri durchaus verstehen kann. Der Soundtrack besteht größtenteils aus Mozarts Symphonien, wodurch sein Genie noch omnipräsenter wird und noch mehr aufgezeigt wird, wie dieses Salieri vereinnahmt. „Amadeus“ mag nicht historisch akkurat sein, was aber viel wichtiger ist, ist die Figuren verständlich darzustellen. Wir alle streben danach etwas zu schaffen, was bleibt. Die meisten Enden aber wie Salieri, dessen Musik schnell in Vergessenheit gerät. Die wenigsten schaffen es wie Mozart ein zeitloses Werk zu schaffen, das über die Grenzen des Sterblichen hinaus existiert. Mit „Amadeus“ ist Miloš Forman diese Meisterleistung aber wohl geglückt, ironischerweise, indem er aufzeigt, dass die meisten von uns dies wohl nie schaffen werden.
Punkte: 9/10