Fly Me to the Moon (2024) – kein Lichtblick, sondern mehr innovative Sonnenfinsternis
Die Mondlandung. Wohl eines der memorabelsten Ereignisse des letzten Jahrhunderts und eine der größten Errungenschaften der Menschheit, als auch der USA inmitten des kalten Krieges. Es ist nur natürlich, dass sich Hollywood dieser spektakulären Geschichte wieder und wieder widmete, denn die Mondlandung war genauso eine Ablenkung von den schrecklichen Ereignissen des Vietnamkriegs wie Filme vom Alltag selbst ablenken. Mittlerweile gibt es allerdings schon so viele Filme über Apollo 11, dass es sinnlos erscheint dies filmisch noch einmal zu wiederholen. Deswegen widmet sich „Fly Me To The Moon“ einem neuen Ansatz: er beschäftigt sich mehr mit der Vermarktung des Projekts als mit dem eigentlichen Projekt als solches.
Im Mittelpunkt der Handlung steht nämlich Kelly Jones (Scarlett Johansson): eine äußerst begabte Marketing-Managerin, die damit beauftragt wird, die NASA zu vermarkten um so Geld und Zuspruch für die Projekte rund um die Mondlandung zu erhalten. Dies passt aber dem Start-Direktor der NASA, Cole Davis (Channing Tatum), so gar nicht, der Jones Methoden alles andere als schätzt.
Man darf sich von der Fassade nicht täuchen lassen, denn „Fly Me to the Moon“ ist definitiv nicht darauf bedacht, diese Geschichte historisch akkurat oder gar ernst zu erzählen. Vielmehr ist der Film eine eher gewitzte Rom-Com, die sich selbst nicht zu ernst nimmt, aber auch nie wirklich den passenden Ton findet.
Das größte Problem von „Fly Me to the Moon“ ist es, dass er irgendwie versucht gewitzte Leichtfüßigkeit mit dem Gravitas einer derartig monumentalen Geschichte zu vereinen und das gelingt, vor allem in der zweiten Hälfte, nicht immer. Es gibt durchaus immer wieder starke Gags, genauso oft verliert sich die Geschichte aber in generischen Elementen wie der Romanze, um die die Handlung kreist wie der Mond um die Erde. Obwohl der Film geschichtlich versucht einen neuen Ansatz für eine gewohnte Geschichte zu finden, ist der Verlauf dieser dann eben doch nur Schema F.
Auch thematisch ist der Film eher inkonsequent, denn während er Anfangs durchaus die Wichtigkeit von Jones Werbung für die Finanzierung des Projekts anpreist und die realitätsverzerrenden Maßnahmen die sie nutzt als hinnehmbar akzeptiert, kritisiert er besagte Verzerrung ab dem Punkt, an dem die Mondlandung gefälscht werden soll. Wenn man „Fly Me To the Moon“ mal genauer betrachtet wirkt dies besonders ironisch, denn der Film verzerrt diese historische Geschichte eben bis zu einem Punkt, ab dem man hier ebenfalls nur noch von einem „Fake“ sprechen kann. Natürlich muss ein Film nicht historisch korrekt sein, wenn man aber eine derartige Geschichte zu Unterhaltungszwecken zweckentfremdet, bis zu dem Punkt ab dem man sich fragt, warum dann überhaupt ein wahres Ereignis als Grundlage benutzt wurde, dann wirkt dies einfach nur scheinheilig. Denn eigentlich wird dieses Event eben nur benutzt, um den Film vermarkten zu können – oder genauer gesagt ist der Film nur entstanden, um ihn damit vermarkten zu können.
Ein starker Cast ersetzt noch lange keine packende Geschichte. Diese ist nämlich alles andere als erfrischend, obwohl die Temperatur im Weltall -270 Grad beträgt. „Fly Me to the Moon“ ergänzt die Mondlandung um keine neue Perspektive, sondern erzählt stattdessen eine tonal zu bipolare Geschichte ohne Impact. Hollywood muss wieder anfangen nach den Sternen zu greifen, denn der Mond reicht nach so vielen Filmen schon lange nicht mehr. Statt „Ad Astra“ wird mal wieder „Ad Luna“ ausgepackt, aber das ist leider nicht „The Right Stuff“, sondern öfter „The Wrong Stuff“. Die Mondlandung war ein großer Schritt für die Menschheit, aber jedes weitere Produkt, das diese behandelt, wirkt wie ein sehr kleiner Schritt für Hollywood.
Punkte: 5/10